Feuerwehr Hüttlingen einst & heute

Aus einem Gemeinderatsbericht aus dem Jahr 1827 ist zu entnehmen das zu dieser Zeit bereits eine Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen wurde und eine fahrbare Feuerspritze angeschafft werden sollte. Diese wurde zu dieser Zeit beim Glockengießer Probst in Nördlingen zum Preis von 386 Gulden gekauft.

Am 01.April 1912 wurde dann unter dem damaligen Schultheiß Sauter die Freiwillige Feuerwehr Hüttlingen gegründet, erster Kommandant der Wehr war damals Robert Sachsenmaier.

Noch im gleichen Jahr wurde eine Magirus Patentleiter zum Preis von 940 Mark angeschafft, kurz darauf eine, für damalige Verhältnisse moderne Spritze mit Saug & Druckwirkung sowie Handbedienung und Pferdebetrieb.

Im Jahre 1928 wurde dann die erste Motorbetriebene Spritze gekauft. Es handelte sich um TS 4/4 von Magirus zum Preis von 2550 Reichsmark. Zum Transport diente zunächst eine Pferdegespann und dann ein umgebauter PKW.

Im Jahr 1947 folgte dann ein umgebautes Wehrmachtsfahrzeug der Marke Steyr-Daimler - Puch mit 85 PS mit aufgebauten Sitzbänken für die Mannschaft.

Allerdings war der Betrieb dieses Fahrzeugs nicht immer ganz einfach, da sich Ersatzteile aufgrund des Alters und der Überlastung nur schwer beschaffen ließen.

Um dieses Fahrzeug im Betrieb zu halten wurden im ganzen süddeutschen Raum Ersatzteile beschafft, zudem stieg der Verbrauch auf 50 Ltr. / 100 KM.

Mittlerweile wurde auch eine größere Motorspritze TS 8 angeschafft, jedoch war die Unterbringung für Mannschaft und Gerät unzureichend und nicht mehr zweckmäßig.

Der lang gehegte Wunsch nach einem neuen Gerätehaus wurde am 09.Mai 1959 mit der Einweihung des Gerätehauses erfüllt.

Bedingt durch das stetige Wachstum der Gemeinde sah sich der Ausschuss veranlasst um eine weitere Verbesserung der Gerätschaften bei der Gemeindeverwaltung zu bitten. Bürgermeister und Gemeinderat kamen dieser Bitte nach, und so wurde 1961 ein LF 8 und eine TS 8 in Auftrag gegeben.

Rechtzeitig zum 50 jährigen Jubiläum 1962 konnte dann das lang ersehnte LF 8 TS in Empfang genommen werden, was sich sehr positiv auf den damaligen Übungsbetrieb auswirkte. Noch im selben Jahr musste das LF8 seine Feuertaufe bestehen, als in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember 1962 das Anwesen Sturm brannte.

In den folgenden Jahren waren im Gemeindegebiet keine größeren Brände zu beklagen. Aufgrund der guten Ausrüstung und des Ausbildungsstandes wurde die Wehr dem Katastrophenschutz zugeteilt und nahm auch an den KAT-Übungen teil.

Zu einem spektakulären Einsatz wurde die Wehr im Januar 1964 gerufen, als bei der Straubenmühle ein Tankzug in der damals genannten „Todeskurve“ umstürzte und ca. 6000 ltr. Öl aus den beschädigten Tanks lief und sich auf der B19 und im Kocher verteilten. Unterstützt wurde die Wehr damals von Spezialkräften der BF Heilbronn die dafür besonders ausgebildet waren.

Beim Brand der Heimatsmühle am 14. August 1969 sowie im Winter 1980 bei der Firma Aprithan wurde die Wehr als Überlandhilfe hinzugezogen.

Da sich die Gemeinde weiter stetig entwickelte und der Verkehr immer mehr zunahm, entschloss sich der Ausschuss 1972 die Beschaffung eines TLF 16/25 der Gemeinde vorzuschlagen, die der Gemeinderat noch im selben Jahr zustimmte.

Bevor jedoch das neue Fahrzeug in Dienst gestellt werden konnte, hielt 1973 eine Brandserie die Wehr in Atem. An zwei aufeinander folgenden Sonntagen im November brannten fast zur gleichen Uhrzeit je ein landwirtschaftliches Anwesen. Die Unruhe in der Bevölkerung war damals sehr groß da drei Brände anonym angekündigt wurden. Der dritte Sonntag verlief ruhig, jedoch am vierten Sonntag gegen Mitternacht brannte die damalige Zehntscheuer.

Erst nach diesen Bränden konnte am 25.April 1974 das lang erwartete TLF in Dienst gestellt werden. Mit diesem Fahrzeug und den ausgebildeten Männern wurde die Wehr nochmals schlagkräftiger, was bei mehreren Großbränden und technischen Hilfeleistungen unter Beweis gestellt wurde.

1979 erfolgte die Einführung von Funkalarmempfängern, mit den damals noch üblichen Geräten die bei den Wehrmännern zu Hause standen. Da aber nicht alle Angehörige damals ausgestattet wurden, war man weiterhin auf die Sirene angewiesen. Mittlerweile besitzen ca. 95 % der Wehrmänner eine so genannten tragbaren „ Piepser “. Nach der Umstellung auf die stille Alarmierung wurden auch die im Ortsgebiet vorhandenen Sirenen abgebaut.

Nachdem das LF 8 nicht mehr den damaligen Anforderungen entsprach und zudem untermotorisiert war entschied sich der Ausschuss 1982 bei der Gemeindeverwaltung ein neues LF 8 zu beantragen, welches noch im selben Jahr genehmigt wurde.

Nachdem verschiedene Angebote eingeholt wurden, entschied man sich für ein LF 8 vom Typ Unimog U 1300. Am 19. Mai 1983 konnte die Wehr anlässlich einer Fahrzeugweihe das neue Fahrzeug in Empfang nehmen. Noch im selben Jahr wurde der erste Rettungssatz angeschafft sowie die stille Alarmierung fortgesetzt, so das jetzt fast alle Wehrmänner über einen Funkalarmempfänger verfügten. Das diese Anschaffungen richtig waren zeigte sich in den kommenden Jahren, da es vermehrt zu Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen kam.

Aufgrund der baulichen Subtanz des Gerätehauses, es war inzwischen 24 Jahre alt wurde das Magazin von 1983 bis 1984 in Eigenregie von uns modernisiert sowie neue Spinde angefertigt, so das nun jeder seinen eigenen „ Spind “ sein eigen nennen konnte.

Im Jahr 1986 wurde der Wunsch an die Verwaltung zur Beschaffung eines dringend benötigten MTW´s samt Garage gerichtet. Dieser Bitte kam die Verwaltung gerne nach,

und rechzeitig zum 75 jährigen Jubiläum 1987, welches mit einem großen Fest begangen wurde konnte die Wehr ihren MTW in Dienst stellen.

Anlässlich des Kreisfeuerwehrtages 1988 meldete die Wehr ihre erste Gruppe für das Leistungsabzeichen in Gold an. Insgesamt 13 Kameraden bereiteten sich in mehreren Sonderübungen darauf vor. Da nichts dem Zufall überlassen wurde konnte man schließlich nach bestandener Prüfung das Abzeichen in Gold entgegen nehmen.

Nachdem das Land Baden-Württemberg 1990 ein Förderprogramm für Feuerwehren aus Ungarn mit gebrauchten Feuerwehrfahrzeugen startete und unser TLF 16 auch auf dieser Liste stand, entschied man sich zum Verkauf des Fahrzeugs. Dieses wurde dann am 03. Juli 1991 an der Landesfeuerwehrschule, nach der offiziellen Abnahme an die Feuerwehr aus Tapolca übergeben. Als neues Fahrzeug entschied man sich für ein

LF 16/12 der Firma Ziegler. Da dieses Fahrzeug aber erst 1992 ausgeliefert wurde, erhielt die Wehr ein Ersatzfahrzeug um den nötigen Grundschutz sicher zustellen.

Am 22. Mai 1992 war es dann endlich soweit, die Wehr konnte nach über einem Jahr der Überbrückung ihr neues Fahrzeug mit einer feierlichen Übergabe durch den damaligen Bürgermeister in Empfang nehmen.

Bereits 1997 erkannte man die Probleme der Nachwuchsförderung und entschloss zur Gründung einer Jugendfeuerwehr. Bei ersten Gesprächen im Gerätehaus im Januar kamen 25 interessierte Jugendliche zusammen um Ihnen die Aktivitäten einer Jugendfeuerwehr vorzustellen. Am 08. Juni 1997 war es dann endlich soweit, die offizielle Gründung der Jugendfeuerwehr fand statt. Das dieser Schritt richtig war zeigen die mittlerweile fast 20 Übertritte in die Aktive Wehr.

 

Nachdem wir mit der Jugendfeuerwehr mehr Mitglieder in unserer Wehr hatten und unsere Ausrüstungsgegenstände zu nahmen platzte unser 1959 gebautes Gerätehaus aus allen Nähten. 1997 fanden erste Gespräche zur Vergrößerung und Moderniesung statt.

Nachdem wir in unmittelbarer Nähe zum Gerätehaus ein Übergangsdomizil gefunden hatten, begannen 1998 die Arbeiten zum Umbau des Gerätehauses. Nach ca. 2500 Std. Eigenleistungen konnten wir dann 1999 wieder ins Gerätehaus einziehen. Dies wurde mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür gebührend begangen.

Die darauf folgenden Jahren verliefen außer einigen Großbränden und Technischen Hilfeleistungen unspektakulär ruhig.

Im Jahr 2002 wurde von unseren älteren Mitgliedern der Wunsch zur Gründung einer Altersabteilung geäußert. Nach mehreren Vorgesprächen und Festlegung der Führung wurde dann bei der Hauptversammlung 2003 bei einem offiziellen Festakt die Altersabteilung gegründet, die damals aus 10 Mitgliedern bestand.

Nachdem unser MTW auch in die Jahre kam, er war inzwischen 23 Jahre alt stellten wir 2008 einen Antrag auf eine Ersatzbeschaffung. Nachdem die Gemeinde dieses genehmigt hatte, aber die Landesmittel nicht bereit standen und erst 2009 genehmigt wurde bekamen Wir 2010 endlich den lang ersehnten MTW, der bei uns vor allem bei Verkehrsunfällen und als Zubringerfahrzeug eingesetzt wird.

Am 21. April 2012 feierte die Wehr mit meinem großen Festakt ihr 100 jähriges Bestehen. Bei den Reden wurde nochmals auf das Ehrenamt der Feuerwehren eingegangen und man ließ nochmals die
letzten 100 Jahre Revue passieren, auch bekamen wir an diesem Abend den langersehnten Zuschuss Bescheid für das beantragte HLF 10.
Noch ich im gleichen Jahr wurde ein Ausschuss ins Leben gerufen, der damit begann die Vorstellungen der Wehr umzusetzen. Bei mehreren Besichtigungen und Vorstellungen der Anbieter
Konnte dann im Anschluss mit der Ausschreibung begonnen werden, und so konnte man Ende 2013 den Zuschlag an die Magirus-Brandschutztechnik erteilen. Anlässlich der Muffigeltage 2014 wurde das HLF 10 bei einer feierlichen Fahrzeugweihe der Wehr übergeben.
2 Spektakuläre Einsätze brachte das Jahr 2013 mit sich. Im August zerstörte ein sogenannter Fallwind innerhalb kürzester Zeit mehrere Bäume im gesamten Ortsgebiet und hielt die Wehr mehrere Stunden in Atem. Ebenfalls im August kam es zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Reisebus und einem PKW mit mehreren Verletzten. Hier galt vorrangig die Rettung des eingeklemmtem PKW-Fahrers sowie die Betreuung der Bus-Insassen die zusammen mit den anwesenden Hilfsorganisationen durchgeführt wurde.
Neben 4 kleineren Bränden und mehreren Hilfeleistungen jeglicher Art verlief das Jahr 2014 eher ruhig. Mit der Indienststellung des HLF 10 hieß es dann für die gesamte Wehr Sonderübungen einzulegen, um das Fahrzeug kennenzulernen und im Ernstfall zu beherrschen.

Im Jahr 2021 wurde das LF 16/12 durch ein modernes LF10 mit 300PS und Allradfahrgestell ersetzt.